Vor vier Jahren wagte die Familie Gaus die Umstellung des konventionellen Milchviehbetriebes auf die Erzeugung von Bioland-Freilandeiern. Hierzu musste zunächst ein spezieller Stall gebaut werden, in dem die Tiere die Nacht verbringen und der auch Platz bietet für die „Eiablage-Nester“.
Ein Förderband transportiert die Eier dann täglich zu einer automatischen Kennzeichnungs- und Verpackungsanlage. Diesem Gebäude angegliedert ist ein weiter überdachter Bereich, in dem die Hühner in Stroh, Sand und Heu scharren können.
Das Glanzlicht des Betriebs ist jedoch das 14000qm große Freigehege, zu dem sogar ein Waldstück gehört. Es sorgt dafür, dass sich über 3000 Hühner und etwa 10 Hähne in einer überraschend natürlichen Umgebung nahezu frei bewegen können. Der Zaun dient vor allem dazu die Tiere vor Füchsen und Mardern zu schützen. Zusätzlich befinden sich Unterstände im Freigelände in denen sich das Geflügel vor Greifvögeln in Sicherheit bringen kann.
Das Getreide, der Hauptbestandteil des Futters, wird nach Biolandvorgaben auf dem Hof selbst angebaut. Auch die Gräser und Kräuter im Freigelände werden von den Tieren gerne abgeweidet.
Nur das Ergänzungsfutter, bestehend aus Leinsamen, Raps, Soja und Sonnenblumen, wird von anderen Biolandwirten zugekauft. Für den relativ kleinen Betrieb wäre der Anbau dieser Saaten zu aufwändig.
Die Teilnehmer der Besichtigung waren sich einig, dass hier gute Bedingungen für die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel aus artgerechter Tierhaltung vorhanden sind. Zum Angebot der Familie Gaus gehören neben den Eiern auch Honig und Suppenhühner aus dem eigenen Betrieb. Diese Produkte werden unter anderem auch direkt „ab Hof“ auf Kirchentannen vermarktet.
Bioland-Gemüse frisch und unverpackt, direkt von den Feldern beim Hof, bietet die Familie Ohnmacht in Winzeln an.
Bei einer Führung durch die Felder und Gewächshäuser, zu der der OGV eingeladen hatte, erläuterte Simon Ohnmacht die Entstehung und das Konzept des Betriebs. Obwohl auf dem Hof erst seit letztem Jahr Gemüse angebaut wird, beeindruckte er die Teilnehmer durch sein großes Fachwissen und mit einer Vielfalt selbst anspruchsvoller Gemüsearten.
Um dies bei unseren für Gemüseanbau schwierigen Klima- und Bodenverhältnissen zu ermöglichen, lässt sich die Familie Ohnmacht und deren Helfer einiges einfallen.
Der Boden in den Beeten ist die meiste Zeit des Jahres mit einer Mulchschicht bedeckt. Dies verringert die Wasserverluste und unterdrückt das Unkraut. Unkräuter, die sich durch die Mulchschicht hindurchkämpfen, werden durch manuelles Hacken oder mit kleinen, handgeführten Maschinen in Schach gehalten. Dieser große Aufwand, im Vergleich zur chemischen Unkrautbekämpfung, ist auch der Hauptgrund für die höheren Preise von Biogemüse.
Das Mulchmaterial, überwiegend fein gehäckselter Rotklee, ist zugleich ein guter Dünger und versorgt auch das Bodenleben mit Nahrung. Zur Förderung dieser Lebewesen wird der Boden auch nur gelockert und nicht mit Pflug oder Spaten gewendet.
Zum Gießen wird ausschließlich Regenwasser verwendet, das hierfür in einer großen Zisterne gesammelt wird.
Dass sich dieser Aufwand lohnt, davon konnten sich die Teilnehmer im Anschluss noch anhand einer kleinen Kostprobe überzeugen.
Die Vermarktung erfolgt überwiegend durch den Verein „Ackernative, Solidarische Landwirtschaft“. Die Mitglieder, überwiegend aus dem Raum Schramberg, erhalten wöchentlich ein Kiste Gemüse, das am Tag zuvor geerntet wurde. Daneben wird das Gemüse neben hofeigenen Kartoffeln, Dinkel, Weizen und vielem mehr auch im Hofladen der Familie Ohnmacht in der Hochkreuzstraße 7 in Winzeln angeboten.